Rhabarber ist als Knöterichgewächs eng mit Mangold und anderen Gemüsepflanzen verwandt. Auf Grund seiner Mehrjährigkeit bleibt er aber im Gegensatz zu seinen Verwandten meist über viele Jahre am selben Standort. Informieren Sie sich hier, wann und wie man den Rhabarber dennoch zu gegebener Zeit richtig umpflanzt.
Warum überhaupt Rhabarber umpflanzen?
Auch wenn Rhabarber eine mehrjährige Pflanze ist, ist für die meisten Hobbygärtner nach rund 7 Jahren, spätestens jedoch 88 bis 10 Jahren der Zeitpunkt für das Umpflanzen gekommen. Dieser Schritt hat verschiedene Vorteile:
- neues Nährstoffangebot für dem Starkzehrer am neuen Standort
- Erholung des Bodens am alten Standort, Ansammlung neuer Nährstoffreservoires für Folgepflanzen
- Verjüngung der Pflanze durch Versetzten und Anregung neuen Wurzelwachstums
- umpflanzen ideal zur Aufteilung und somit Vermehrung der Staude geeignet
Der richtige Zeitpunkt für das Umpflanzen der Stauden
Der optimale Zeitpunkt für das Umpflanzen von Rhabarber ist Spätsommer und Frühherbst, idealerweise September und Oktober. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich die Pflanze bereits im Ruhezustand und erwartet den kommenden Winter. Das bedeutet, die Energiereserven in der Staude sind aufgefüllt und Blatt- und Blütenentwicklung sind abgeschlossen.
Mit diesem Vorgehen gelingt die Umsiedelung
Damit die Umsiedelung der Rhabarberpflanze erfolgreich von Statten geht, sollten die folgenden Arbeitsschritte berücksichtigt werden:
- Wurzelballen mit dem Spaten großräumig ausgraben, um übermäßige Schäden an den Wurzeln zu vermeiden
- Staude mit sauberem Spaten in gleich große, etwa 1 Kilogramm schwere Stücke zerteilen, je Teilstück mindestens eine Knospe erhalten
- Schnittflächen vor dem Einpflanzen gut abtrocknen lassen, um Pilzbefall zu vermeiden
- Am neuen Standort Erde in Wurzeltiefe, also mindestens 70cm tief, lockern und großzügig Kompost einarbeiten
- Loch mit ungefähr doppeltem Volumen der Staudenstücke ausheben, Wurzeltiefe beachten – mindestens Tiefe des Ballens zuzüglich einer Handbreit
- Grubensohle unterhalb der Wurzeltiefe mit Drainageschicht gegen Stauwasser ausstatten, beispielsweise mit Tonscherben, Kies oder Split
- Staudenstück einsetzen und allseitig mit Aushub anfüllen, Erde gleichmäßig festdrücken, ohne sie zu sehr zu verdichten
Mit einem Pflanzabstand von etwa einem Meter kommen sich die Rhabarberpflanzen nicht so schnell ins Gehege und sehen einem üppigen Wachstum über viele Jahre entgegen.
Achtung: Auch wenn eine neu gepflanzte Staude den neuen Standort mit einem erhöhten Wachstum begrüßt, ist eine Ernte erst im Folgenden, idealerweise im übernächsten Jahr möglich. Andernfalls ist zu befürchten, dass das Entfernen der Stile zu einer enormen Schwächung bis hin zum Absterben der Pflanze führt. Zumindest zieht eine zu frühe Ernte aber geringere Ernteerträge und meist auch eine geringere Qualität der Stangen nach sich.
Die Wahl des neuen Standortes – perfekte Standortbedingungen
Aber nicht nur die richtige Technik, auch der richtige Standort ist für das Gedeihen der Pflanzen nach dem Umsetzen mit verantwortlich. Denn was bringt ein behutsames und technisch korrektes Umsiedeln, wenn sich die Pflanze am neuen Wuchsort nicht wohl fühlt? Damit ein ungehemmtes Wachstum und eine üppige Ernte folgen können, sollten folgende Standortbedingungen erfüllt sein:
- sonniger und warmer Standort, idealerweise windgeschützt
- nährstoffreiches, humoses Erdreich
- hohe Bodenfeuchte, dabei gute Durchlässigkeit gegen Staunässe
- leicht saurer pH-Wert des Bodens, optimal zwischen 5 und 6
Abgesehen von der sonnigen und warmen Lage lassen sich die Standortfaktoren natürlich auch selbst beeinflussen, etwa durch die Beimengung von Humus und Kompost für ein ausreichendes Nähstoffangebot, oder durch Sandbeimengungen für eine gute Durchlässigkeit. Auch ein erhöhter Pflanzabstand kann dazu führen, dass ein geringeres Nährstoffangebot durch eine größere Verfügbarkeit von Bodenfläche aufgefangen werden kann. Allerdings zieht insbesondere die Wasser- und Nährstoffzufuhr bei mangelhaften Umgebungsbedingungen einen erhöhten Pflegeaufwand nach sich, so dass eine gründliche und bedachte Standortauswahl allemal lohnt. Möglicherweise kann unter diesen Gesichtspunkten auch eine Mischkultur aus Rhabarber und anderen, das Angebot weniger stark beanspruchenden Nutzpflanzen sinnvoll erscheinen.