Himbeeren zählen beim Selbstanbau zu den beliebtesten Früchten/Pflanzen. Sie sind verhältnismäßig pflegeleicht und versprechen einen hohen Ernteertrag – vorausgesetzt wichtige Details werden beachtet, wie unter anderem beim Himbeeren düngen. Hier zeigt sich die Rubus idaeus zwar genügsam, aber Dünger ist zum gesunden Wachstum unerlässlich. Anstatt umweltbelastender chemische Düngemittel können einfache Hausmittel verwendet werden, wie sie der Pflanzenratgeber empfiehlt.
Nährstoffbedarf
Himbeeren sind Starkverzehrer, die ohne eine zusätzliche Nährstoffversorgung nicht optimal gedeihen können. Wie fast bei allen Früchte-bildenden Pflanzen, stehen vor allem Stickstoff, Phosphor und Kalium im Vordergrund. Weitere wichtige Nähr- und Mineralstoffe sind unter anderem Eisen und Bor. Sie alle besitzen verschiedene Eigenschaften:
- Stickstoff: braucht der Strauch zum Wachsen
- Phosphor: ist ein bedeutender Stoff für die Bildung der Blüten und Früchte
- Kalium: sorgt für die Zellfestigung, Stärkung der Abwehrkräfte und intensiviert das Aroma
- Eisen: wird für die Bildung von Chlorophyll benötigt
- Bor: nimmt Einfluss auf die Zellbildung sowie -funktion, verwertet Kalzium und ist an der Bildung von Blüten und Früchten beteiligt
- Magnesium: wird ebenfalls für die Chlorophyllbildung gebraucht
- Molybdän: hauptsächlich wichtig, um Nitrate in pflanzenverfügbaren Stickstoff umzuwandeln
- Zink: unterstützt das Wachstum sowie die Blütenbildung
Bester Zeitpunkt zum Himbeeren düngen
Bevor Sie ein Hausmittel-Dünger wählen und anwenden, sollten Sie den richtigen Zeitpunkt berücksichtigen. Das Rosengewächs durchläuft verschiedene Vegetations- und Stressphasen, sodass sich die Höhe des Nährstoffbedarfes ändert. Sowohl ein Überdüngen, als auch eine zu geringe Versorgung mit Dünger kann zu gesundheitlichen Folgen von Himbeeren führen, wie zum Beispiel:
- Wachstumsstörungen
- erhöhte Anfälligkeit für Erkrankungen und Schädlingsbefall
- abfallendes Laub
- geringe Blüten- und Fruchtbildung
- mickrige Früchte
- reduziertes Fruchtaroma
- Reifestörung der Früchte
- im schlimmsten Fall stirbt der Strauch ab
Himbeeren werden grundsätzlich zweimal im Jahr während der Wachstumsperiode gedüngt. Die erste Düngung erfolgt im Frühjahr, um der Rubus idaeus ausreichend Nährstoffe ab Beginn der Wachstumsperiode zukommen zu lassen. Dies sorgt für einen gesunden, kräftigen Wuchs und eine üppige Blüten- sowie Fruchtbildung. Ein zweites Düngen wird nach der Ernte vorgenommen. Diese ist wichtig, um die Pflanze für den bevorstehenden Winter zu stärken und optimal für die nächste Saison vorzubereiten.
Tipp: Himbeeren sollte nie kurz vor der Ernte gedüngt werden, da dies Einfluss auf die Fruchtqualität nimmt und die Rubus idaeus sehr wässerig werden lassen kann. Sommerbeeren sind demnach nicht mehr im Juli und Herbsthimbeeren nicht mehr im August zu düngen.
Dünge-Hausmittel
Um die Pflanze optimal mit Nährstoffen zu versorgen ist indes nicht nur der richtige Zeitpunkt, sondern auch das geeignete Düngematerial von größter Bedeutung. Mit diesen 9 Hausmitteln können Sie ihre Himbeerpflanze zu Wachstum anregen, ohne viel Geld investieren zu müssen, denn die meisten dieser Hausmittel entstehen als Abfallprodukt.
Kompost
Als Dünger eignet sich jede Art von Kompost, gleich, ob aus tierischen oder rein pflanzlichen Bestandteilen. Voraussetzung ist, dass der Kompost gut ausgereift ist. Er enthält viel Stickstoff, noch mehr Kalium sowie einen leicht geringeren Anteil an Phosphor und ebenso viel Magnesium. Die Mischung ist optimal für Himbeersträucher.
Die Düngung erfolgt nach folgendem Prinzip:
- Anwendung nur auf einigermaßen trockenem Boden (Kompost erhöht den Feuchtigkeitsgehalt und damit die Gefahr von Wurzelfäulnis)
- Jungpflanzen direkt nach beziehungsweise mit dem Einpflanzen düngen
- Erd- beziehungsweise Substratoberfläche circa zehn Zentimeter ausheben
- Erd-/Substrataushub mit Kompost vermengen
- angereicherte/s Erde/Substrat wieder auffüllen
- Alternativ: Kompost mit einer groß-zackigen Harke gut in den Boden einarbeiten
- nach dem Himbeeren düngen nicht gießen!
Kaffeesatz
Kaffeesatz hat sich in zahlreichen praktischen Tests als ein besonders gutes natürliches Düngemittel erwiesen. Anstatt im Abfall zu entsorgen, leistet dieser wertvolle Dienste in der Pflanzenerde, wenn er richtig angewendet wird. Er beinhaltet die wichtigen Nährstoffe Kalium, Phosphor, Kalium und Stickstoff. Zusätzlich besitzt Kaffeesatz viele Antioxidantien und einen sauren pH-Wert, der im Idealfall die Bodenverhältnisse optimiert.
Angewendet wird Kaffeesatz so:
- am besten eignet sich Kaffeesatz aus herkömmlichem Filterkaffee, weil hier der Gehalt an wichtigen Bestandteilen am höchsten ist
- nach dem Kaffeekochen Kaffeesatz auskühlen und trocknen lassen
- nie nassen oder feuchten Kaffeesatz verwenden, da er sonst verklumpt, sich nicht verteilt und zur Bodenverdichtung neigt
Hefe
Ein echter Geheimtipp ist das biologische Himbeeren düngen mit Hefe. Manche Hobbygärtner schwören auf abgestandenes Bier als Gießwasser. Das kommt zum Düngen von Himbeeren aber weniger infrage, da die Hefe samt Inhaltsstoffen nur geringfügig enthalten ist. Der Pflanzenbedarf ist aber deutlich höher, vor allem zu Beginn der Wachstumsperiode.
Geeigneter ist allerdings ein gepresster Hefewürfel, wie er in jedem gut sortierten Supermarkt erhältlich ist. Je 100 Gramm sollten zweimal im Jahr verabreicht werden. Den oder die Hefewürfel sind einfach in 10 Liter Wasser aufzulösen und in ein Gießbehältnis zu füllen und die Pflanze damit zu gießen.
Folgende Inhaltsstoffe besitzen 100 Gramm Hefe:
- Calcium 19 Milligramm
- Eisen 3,25 Milligramm
- Kalium 601 Milligramm
- Kupfer 148 Mikrogramm
- Magnesium 40 Milligramm
- Mangan 0,2 Milligramm
- Natrium 30 Milligramm
- Phosphor 336 Milligramm
- Selen 8,1 Mikrogramm
- Zink 9,97 Milligramm
Stallmist
Zur Düngung von Himbeeren eignet sich im Grunde genommen jede Art von Stallmist. Gleich, ob Pferde-, Kuh- oder Hühnermist, sie beinhalten alle wertvolle Nährstoffe, die den Bedarf der Rubus idaeus optimal decken.
In die Erde wird er eingebracht, wie bereits unter der Rubrik „Kompost“ beschrieben.
Er sollte aber nicht einfach unbedacht Verwendung finden, denn je nach Konsistenz und Alter, ändert sich der Nährstoffgehalt im Stallmist. Als Richtlinie gilt:
- trockener Stallmist: als Langzeitdünger für die Düngung im Frühjahr und Herbst
- frischer Stallmist: zum Umtopfen und Einpflanzen
- kompostierter feuchter Stallmist: zur direkten Düngung zum Beispiel für geschwächte Pflanzen
Brennnesseljauche
Brennnesseljauche ist eines der wirkungsvollsten Düngemittel auf natürlicher Basis. Vor allem Magnesium, Kalzium sowie Stickstoff sind enthalten.
Allerdings eignet sie sich weniger für Himbeeren im Kübeln, die nahe an Terrassen oder auf dem Balkon platziert sind, da die Jauche einen unangenehmen Geruch verbreitet. Aus diesem Grund sollte die Zubereitung auch nur an einem Ort vorgenommen werden, wo niemand gestört werden kann.
Bei der Zubereitung und Anwendung ist wie folgend vorzugehen:
- einen Kunststoffbehälter mit Deckel mit zerkleinerten Brennnesseln füllen
- so viel Wasser hinzufüllen, dass der Wasserstand rund 1/3 die obersten Brennnesseln übersteigt
- Behältnis verschließen und jeden Tag wieder kurz öffnen, um die Masse zu verrühren
- nach zwei Wochen nicht mehr umrühren und die Masse für eine weitere Woche in Ruhe „ziehen“ lassen
- nach drei Wochen ist die Jauche fertig für den Gebrauch
- vor der Verwendung Jauche umrühren (sie darf nicht mehr schäumen)
- portionsweise entnehmen und im Verhältnis 1:10 mit Wasser mischen
- zum Schluss einfach auf der Erdoberfläche verteilen oder leicht unterheben
- Beachten: nicht in der direkten Sonnen anwenden oder über die Blätter schütten
Holzkohlenasche
Wer gern grillt, kann über das Jahr verteilt viel Holzkohlenasche sammeln. Aber auch Kamin- und Ofenbesitzer sollten von nun an verbrannte Holzreste nicht mehr wegschmeißen, denn sie sind hervorragende Nährstofflieferanten für Himbeeren. Positiv wirken die beinhalteten Nährstoffe aus der Holzkohlenasche auf Himbeeren aus, die sich vor allem auf reichlich Phosphor, Kalium, Magnesium und Kalzium beziehen.
Wichtig ist, dass die Asche aus Holz besteht, das weder lasiert, lackiert noch imprägniert war. Daraus entwickeln sich Giftstoffe in der Asche, die der Pflanze schaden können.
Zudem sollte die Asche frei von verbranntem Papier sein, das zuvor mit Tinte beschrieben war. Die Asche von Briketts oder herkömmlicher Grillkohle eignen sich ebenfalls nicht zum Himbeeren düngen.
Hornspäne
Hornspäne gelten vielfach als das Hausmittel zum Düngen von Pflanzen. Bei Himbeeren ist allerdings Vorsicht geboten, da sie einen besonders hohen Stickstoffanteil haben, den diese Pflanze nicht sonderlich gut verträgt. Aus diesem Grund sollte auf Hornspäne nur zurückgegriffen werden, wenn kein anderes Hausmittel anzuwenden ist. Die richtige Dosis zu bestimmen ist schwierig, da es in erster Linie um die Größe des Strauchs ankommt. Je größer ein Himbeerstrauch ist, desto höher ist in der Regel der Nährstoffbedarf. Bei Jungpflanzen sollte ganz auf Hornspäne verzichtet werden.
Grüntee
Über viel Eisen verfügt Grüntee, der alternativ auch durch schwarzen Tee ersetzt werden kann. Zur Düngung zweimal im Jahr sollte der Teesatz anstatt aufgebrühten Tees verwendet werden. Teesatz beinhaltet mehr Nährstoffe und eignet sich entsprechend besser für stark-zehrende Himbeeren. Nach dem Aufguss werden die Teeblätter oder der Teebeutel getrocknet und in den Boden eingearbeitet, so wie unter „Kaffeesatz“ beschrieben.
Mulchen
Wenngleich Mulchen oftmals als Feuchtigkeitsspender beziehungsweise -speicher angewendet wird, so enthalten manche Mulchmaterialien viele Nährstoffe, die der Himbeere zugutekommen. Zudem hält es Unkraut davon ab, sich anzusiedeln. Im Winter schützt es zudem die Wurzeln vor eisiger Kälte.
Zu den geeigneten Mulchmaterialien für das Rosengewächs zählen:
- Rindenmulch
- Rasenschnitt
- Abgefallenes Laub, das frei von Erkrankungen und Schädlingen ist
Anleitung für das Mulchen:
- Mulchmaterial in kleinen Stücken verwenden
- Boden/Substrat mindestens fünf Zentimeter auflockern
- Mulchmaterial auf aufgelockerter Erde verteilen
- mit einer Harke Mulch gut mit der Erde vermengen
- nochmals eine rund zwei bis drei Zentimeter dicke Schicht auf die Erdoberfläche legen
- eignet sich für die Frühjahres- und Herbstdüngung von Himbeeren
Tipp: Beim Rasenschnitt sollte darauf geachtet werden, dass sich darin keine Blütenstände befinden. Diese könnten für eine Vermehrung auf dem Boden um die Himbeeren sorgen und Nährstoffe aus dem Boden ziehen, welche die Himbeeren benötigen.