Das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobea) ist eine attraktive Pflanze mit leuchtend gelben, schon von weitem sichtbaren Blüten. Die mehrjährige, krautartig wachsende und hoch giftige Pflanze wächst weit verbreitet vor allem in offenen Gras – und Weidelandschaften. Sie ist leicht mit anderen, ungefährlicheren Pflanzen zu verwechseln.
Die Bedeutung des Jakobskreuzkrauts für die Ökologie
Im Allgemeinen wird das Jakobskreuzkraut als Unkraut angesehen, das insbesondere auf Weideflächen für Rinder, Schafe und Pferde ungern gesehen wird. Wie so vieles in der Natur besitzt aber auch Senecio jacobea zwei Seiten, denn das Kraut spielt innerhalb des Ökosystems eine wichtige Rolle. Die nektarreiche Pflanze ist eine unverzichtbare Futterpflanze für zahlreiche Insekten, für manche besonders spezialisierte Arten sogar die einzige Nahrungsquelle. Das Jakobskreuzkraut dient Bienen, Schwebfliegen sowie Motten und Schmetterlingen als Nahrung, darunter gelten einige Arten wie beispielsweise die Zinnobermotte (Tyria jacobaeae) als vom Aussterben bedroht. Dies zeigt die große Bedeutung des Jakobkreuzkrauts für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und als wichtigen Bestandteil der einheimischen Flora.
Leichte Verwechslung mit verbreiteten Heilpflanzen
Nun lässt sich natürlich argumentieren, welche Bedeutung ein paar Schmetterlinge im Vergleich zu durch das Gewächs vergifteten, für den Selbstversorger ungleich wertvolleren Rindern und Pferden haben. Dazu sei gesagt, dass Weidetiere grundsätzlich einen Bogen um Senecio jacobea machen und die bitter schmeckende Pflanze nicht fressen – solange diese nicht getrocknet und beispielsweise unters Heu gemischt wird. Im getrockneten Zustand verliert das Jakobskreuzkraut seinen typischen Geschmack, nicht aber seine Giftigkeit. Daher ist es von großer Wichtigkeit, das Kraut sicher zu bestimmen und eine Verwechslung mit ähnlichen, aber ungiftigen Pflanzen zu vermeiden. Die Unterschiede sind teilweise äußerst gering, weshalb Sie genau hinschauen sollten. Das gilt übrigens auch dann, wenn Sie selbst Heil- und Hausmittel etwa aus dem Echten Johanniskraut herstellen wollen – eine Verwechslung kann hier tödlich sein.
Jakobskreuzkraut sicher bestimmen
Im Grunde ist das Jakobskreuzkraut recht einfach von anderen, ähnlichen Pflanzen zu unterscheiden. Für eine sichere Bestimmung sollten Sie weniger auf die Blüten als vielmehr auf die charakteristisch ausgebildeten Blätter achten. Während der Blütenkopf mit anderen gelben Blüten leicht verwechselt werden kann, sind die gefiederten Blätter äußerst ausgeprägt, ebenso wie die typische, dicht am Boden befindliche Blattrosette. Eine Identifizierung des Krauts lediglich über Fotos und Bilder kann dabei in die Irre führen. Nehmen Sie diese daher nur als ersten Anhaltspunkt und kontrollieren Sie konkrete Bestimmungsmerkmale sorgfältig. Für einen ersten Anhaltspunkt haben wir Ihnen die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale aufgelistet, um die Giftpflanze sicher zu bestimmen.
Typische Merkmale im Überblick
- zweijähriges oder mehrjähriges Kraut
- bildet Faserwurzelsystem aus, tiefe Pfahlwurzel
- aufrecht wachsend
- zwischen 30 und 80 Zentimeter hoch
- Stängel verzweigt, tief gerillt, spärlich behaart, im unteren Bereich rötlichbraun gefärbt
- bildet im ersten Jahr eine dichte Rosette aus dunkelgrünen, tief gefiederten Blättern
- diese ist recht unauffällig, wird oft übersehen
- Rosette verschwindet oft im zweiten Jahr
- Pflanze weist dann nur Stängelblätter oder Rosette und Stängelblätter auf
- jedes Einzelblatt besitzt großen, stumpfen Endlappen
- unangenehmer Geruch der Blätter
- Blätter sind nicht behaart
- bis zu 120 Zentimeter hoher Blütenstängel und buschiger Wuchs erst im zweiten Standjahr
- Blütezeit Juni bis August/in manchen Regionen bis Oktober
- doldentraubige Blüte: eng zusammensitzende Blüten mit Blütenstielen unterschiedlicher Länge
- leuchtend gelbe Farbe, Tönung jedoch standortabhängig unterschiedlich hell / dunkel
- einzelne Blütenköpfchen zwischen 15 und 20 Millimeter im Durchmesser
- ausgeprägtes Blütenherz, meist 13 Zungenblüten
- Anzahl kann jedoch variieren
Vorkommen und Verbreitung
Das Jakobskreuzkraut ist bevorzugt auf mageren, wenig bearbeiteten Brachflächen und Weiden, an Straßen- und Wegrändern sowie entlang von Eisenbahnlinien zu finden. Es gedeiht auf lehmigen oder sandigen, eher trockenen Tonböden und auf Höhen von bis zu 1000 Metern. Aufgrund der regelmäßigen tiefgründigen Bodenbearbeitung ist es auf Ackerflächen sehr selten zu finden. Grundsätzlich ist das Kraut recht anspruchslos und gedeiht überall dort, wo es sich gut aussamen kann. Biologisch gesehen gehört es zu den ersten Besiedlungspflanzen brachliegender Flächen.
Jakobskreuzkraut bekämpfen
Allerdings sollte eine Ausbreitung trotz allen ökologischen Bedenkens verhindert werden, da sich die Pflanze bei günstigen Bedingungen sehr schnell durch Selbstaussaat vermehrt und Wiesen rasch überwuchert. Achten Sie daher darauf, dass das Kraut nicht aussamt. Häufiges Mähen ist dabei zur Bekämpfung ungeeignet, stattdessen sollten Sie die Pflanzen tiefgründig ausgraben (dabei unbedingt sämtliche Wurzelreste entfernen!) oder mit chemischen Spritzmitteln behandeln.
Achtung: Ausgegrabene Exemplare können immer noch aussamen, deshalb diese unbedingt in gut verschließbaren Säcken verpacken.
Verwechslung vermeiden – Unterschiede zu anderen Pflanzen
Das Jakobskreuzkraut wird auch als Jakobskraut oder Jakobsgreiskraut bezeichnet. Das Gewächs gehört zu den Greis- bzw. Kreuzkräutern (Senecio), die mehr als tausend verschiedene – und oft sehr ähnlich aussehende – Arten umfasst und zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehören. Hierzulande heimisch sind neben Senecio jacobea unter anderem auch Senecio cacaliaster (Pestwurz-Greiskraut), Senecio hercynicus (Harz-Greiskraut), Senecio germanicus (Hain-Greiskraut), Senecio ovatus (Fuchssches Greiskraut) sowie die im folgenden näher beschriebenen Arten.
1. Gewöhnliches Greiskraut (Senecio vulgaris)
Im Gegensatz zum Jakobskreuzkraut handelt es sich beim Gewöhnlichen Greiskraut um eine einjährige Pflanze, die lediglich bis etwa 45 Zentimeter hoch wird. Am sichersten lässt sich die Art jedoch durch die typische Form ihrer Blüten bestimmen: Senecio vulgaris besitzt keine Strahlenblüten, stattdessen werden die gelben Blütenköpfe durch Hochblätter verdeckt. Dadurch erscheint die gesamte Blüte sehr unauffällig. Außerdem sind die strahlenlosen Blüten wesentlich kleiner, sie messen lediglich zwischen sechs und 13 Millimeter im Durchmesser. Die Pflanze ist weit verbreitet und wächst vorzugsweise auf nährstoffreichen, humosen Böden. Sie finden das Kraut auf Äckern und in Gärten ebenso wie auf Wiesen, an Wald- und Straßenrändern, in lichten Wäldern etc. Die auch als Goldkraut oder Kreuzwurz bezeichnete Pflanze ist ebenso wie das Jakobskreuzkraut giftig.
2. Wald-Greiskraut (Senecio sylvaticus)
Das Wald-Greiskraut wächst, wie der Name schon vermuten lässt, in lichten Wäldern sowie an Waldrändern. Die Art sieht dem Gewöhnlichen Greiskraut zum Verwechseln ähnlich und ist ebenso giftig wie dieses. Überhaupt sind alle Greiskrautarten hoch giftig und haben deshalb auf Weiden und Äckern nichts verloren, auch wenn zumindest das Gewöhnliche Greiskraut in früheren Zeiten eine wichtige Rolle in der volkstümlichen Heilkunde einnahm. Hier wurde es zum Stillen von Blutungen eingesetzt, wovon allerdings heute aufgrund seiner toxikologischen Eigenschaften abgeraten wird.
3. Gewöhnlicher Rainfarn (Tanacetum vulgare)
Auch der Gewöhnliche Rainfarn gilt als giftig, findet jedoch in geringen Mengen als Gewürz- und Heilpflanze Anwendung. Sein trivialer Name, Wurmkraut oder Wurmfarn, deutet darauf hin: In früheren Zeiten nutzten die Menschen den Rainfarn als Entwurmungsmittel, auch gegen lästige Kopfläuse und Flöhe soll er helfen. Während sich das Ungeziefer durch Waschungen mit einem Rainfarn-Aufguss vertreiben lässt, ist bei innerlichen Anwendungen Vorsicht geboten: Mehr als ein bis drei Gramm der Pflanze können starke Vergiftungserscheinungen hervorrufen.
Anhand dieser Merkmale können Sie Rainfarn sicher bestimmen:
- Höhe zwischen 50 und 150 Zentimetern
- aufrechter Wuchs
- kräftige, glatte, rötlich gefärbte Stängel
- wechselseitig angeordnete, gefiederte Blätter
- Blätter sind 10 bis 15 Zentimeter lang
- Einzelblätter in sieben Segmentpaare unterteilt
- diese wiederum in kleinere Lappen mit sägezahnartigen Kanten
- doldenrispige Blütenstände
- rundliche, flache, knopfförmige gelbe Blütenköpfe
- keine Zungenblüten
- Blütezeit Juni bis September
Die größten Unterschiede zum Jakobskreuzkraut bilden dabei die farnartigen Blätter sowie die knopfartig ausgebildeten Blütenköpfe. Anhand dieser können Sie eine Verwechslung zweifelsfrei vermeiden. Trotz seines Namens handelt es sich übrigens nicht um einen Farn, denn die Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Tipp: Zwar sollte der Rainfarn nicht als Heilpflanze für Menschen verwendet werden, wirkt in Form eines Aufgusses jedoch hervorragend als biologischer Pflanzenschutz gegen Blattsaft saugende Schädlinge wie Spinnmilben, Blattläuse und Weiße Fliegen sowie auch gegen den Falschen Mehltau und andere pilzliche Pflanzenkrankheiten.
4. Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Im Gegensatz zum Rainfarn ist das Echte Johanniskraut auch heute noch aus der Naturheilkunde nicht wegzudenken. Die leicht giftige Pflanze wird seit der Antike unter anderem bei depressiven Verstimmungen des Menschen eingesetzt, findet aber auch im Garten gegen Pflanzenkrankheiten wie der Rotwelke sowie gegen Schädlinge wie etwa Blattwespenlarven Anwendung. Einem Laien fallen die Unterschiede zwischen Jakobskreuzkraut und Johanniskraut nicht sofort ins Auge, weshalb Sie eine Verwechslung mit dramatischen Folgen nur durch die genaue Analyse von Blättern und Blüten vermeiden können. Vor allem anhand dieser charakteristischen Merkmale bestimmen Sie das Echte Johanniskraut:
- Blütenköpfe mit je genau fünf goldgelben Kron- und Kelchblättern
- sehen einem Windrad ähnlich
- beim Zerreiben der Kronblätter verbleibt rote Färbung auf den Fingern
- mittig befinden sich bis zu 100 lange Staubblätter
- bildet keine Rosette aus, so genannte Schaftpflanze
- gelbgrüne Blätter mit zahlreichen durchscheinenden Punkten
- Blätter wirken wie perforiert
Außerhalb der Blütezeit bestimmen Sie das Echte Johanniskraut anhand seiner Blätter oder indem Sie die Blütenknospen oder Samenkapseln zerdrücken. Wenn Sie die Blütenknospen (nicht die Blüten selbst!) oder Samenkapseln zwischen den Finger zerquetschen, tritt eine rötlich-violette Flüssigkeit heraus.
5. Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea)
Auch die weit verbreitete Gewöhnliche Goldrute wird oft mit dem Jakobskreuzkraut verwechselt, ist aber im Gegensatz zu diesem ungiftig. Sie können die Art vor allem an den langen, lanzenartigen Laubblättern sicher bestimmen.