Ein Planschbecken für die Kinder oder ein Gartenpool ist im Sommer ein wahres Vergnügen, aber nur mit sauberem Wasser. Dafür wird oft Chlor eingesetzt. Doch was passiert mit dem Chlorwasser, wenn der Pool im Herbst geleert wird? Dürfen damit Blumen gegossen werden oder gar Nutzpflanzen, die der menschlichen Ernährung dienen?
Ist Chlorwasser schädlich für Pflanzen?
Häufig ist von chloridverträglichen Pflanzen zu lesen oder davon, dass manche Pflanzen diesen Stoff sogar brauchen. Verwechseln Sie den Begriff aber nicht mit chlorverträglich, denn Chlor und Chlorid sind nicht das Gleiche. Die meisten Pflanzen sind eher chlorunverträglich. Wollen Poolwasser zum Gießen von Ihren Nutzpflanzen verwenden, dann bedenken Sie auch, dass sich das Chlor in den Früchten anreichern kann und sie es dann mit verzehren. Das ist sicher nicht in Ihrem Sinn.
Kann ich Chlor aus dem Poolwasser entfernen?
Chlor baut sich ganz von selbst wieder aus dem Wasser ab. Eine Entfernung ist daher nicht nötig. Aber der Abbau braucht eine gewisse Zeit, daher sollten Sie kein frisch gechlortes Poolwasser zum Gießen direkt an Ihre Pflanzen bringen, nicht alle sind chlorverträglich.
Was ist der Unterschied zwischen Chlor und Chlorid?
Chlor ist ein gelbgrünes giftiges Gas, das in der Natur nicht rein vorkommt, sondern nur in Verbindung mit anderen Stoffen. Es kann durch Elektrolyse gewonnen werden und wurde früher oft als Bleichmittel verwendet, im Ersten Weltkrieg sogar als Giftgas eingesetzt. Heute wird Chlor zum Desinfizieren oder für die Wasseraufbereitung genutzt.
Chloride sind chemische Verbindungen mit Chlor, die auch in der Natur vorkommen. In wässriger Form wird Chlorid von Pflanzen aufgenommen. Eine Überversorgung nennt man auch Toxizität. Sie kommt häufiger vor als eine Unterversorgung. Kulturpflanzen können aufgrund ihrer Chloridverträglichkeit in vier Gruppen eingeteilt werden:
- Chlorid liebende Pflanzen
- Chloridverträgliche Pflanzen
- bedingt chloridverträgliche Pflanzen
- Chloridempfindliche Pflanzen
Wie bestimme ich den Chlorgehalt im Poolwasser?
Mit aufwendigen und teuren Tests lässt sich der genaue Chlorgehalt im Wasser nachweisen. Ob dies wirklich sinnvoll ist, müssen Sie selbst entscheiden. Sie können sich aber auch an eine gängige Faustregel halten. Diese besagt, dass vorschriftsmäßig gechlortes Wasser nach 48 Stunden weniger als 0,3 mg/l Chlor enthält und damit als unbedenklich gilt. Abhängig ist die genaue Dauer jedoch von der Art, wie das Chlor verabreicht wurde. Bevor sie Ihr Poolwasser zum Gießen verwenden, können Sie zur Sicherheit ja einige Stunden mehr abwarten.
Gibt es verschiedene Arten von Chlor?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Wasser im Pool zu chloren. Der Stoff ist dabei zwar immer der selbe, die Konsistenz ist aber unterschiedlich. Dadurch wird mehr oder weniger Chlor freigesetzt und die Wirkzeit variiert ebenfalls. Mit folgenden Methoden und Darreichungsformen können Sie Ihr Poolwasser chloren:
- Chlorgranulat
- Chlortabletten
- Flüssigchlor
- als Stoßchlorung
Chlorgranulat
Chlor als Granulat lässt sich durch die lose Form besonders gut dosieren und der Chlorgehalt im Wasser ist damit recht genau einzustellen. Das Granulat löst sich zudem schneller auf als Tabletten, so wird das Chlor auch schneller wieder abgebaut. Dementsprechend kann man mit Granulat gechlortes Wasser eher zum Gießen verwenden.
Chlortabletten
Chlor in Tablettenform zersetzt sich eher langsam, dafür aber recht gleichmäßig. Wird das Wasser stark bewegt, zum Beispiel durch Schwimmen oder Toben im Wasser sowie durch Filterpumpen, dann lösen sich die Tabletten etwas schneller auf. Die Dosierung ist mit Chlortabletten nicht so genau einzustellen. Möchten Sie mit Tabletten gechlortes Poolwasser zum Gießen verwenden, dann sollten Sie einige Zeit vorher nicht chloren oder den genauen Chlorgehalt messen und danach den Gießzeitpunkt bestimmen.
Flüssigchlor
Flüssigchlor lässt sich, genau wie Granulat, sehr genau dosieren. Im Gegensatz zu festen Formen des Chlors muss Flüssigchlor aber gar nicht zersetzt werden. So sinkt schon direkt nach dem Chloren der Chlorgehalt kontinuierlich ab. Je nach Dosierung ist das Chlorwasser schon ein bis zwei Tage später zum Gießen im Garten geeignet.
Stoßchlorung
Eine Stoßchlorung ist eine Chlorung mit sehr hoher Konzentration. Sie wird nur bei überdurchschnittlich schmutzigem Wasser durchgeführt, wenn das Wasser schnell wieder sauber werden soll. Für den Eigengebrauch ist sie kaum geeignet, da sie zu gesundheitlichen Schäden führen kann. Dieses Chlorwasser darf mindestens eine Woche lang nicht zum Gießen verwendet werden. Es sollte nicht einmal dort versickern, weil es den Pflanzen schaden kann.
Poolwasser zum Gießen – Was muss ich beachten?
Achten Sie unbedingt auf gesetzliche Vorschriften und halten Sie sich daran, denn nicht überall ist das Gießen mit Brauchwasser gestattet. Auskünfte gibt Ihnen der Wasserverband oder das Wasserhaushaltsgesetz. Generell zählt chlorhaltiges Wasser zum so genannten Schmutzwasser und muss daher über das Abwasser entsorgt werden. Erst bei einer Konzentration von weniger als 0,3 mg/l gilt es als unschädlich.
Sicher wollen Sie Ihren Garten nicht überschwemmen, daher sollten Sie auch unbelastetes Poolwasser nicht einfach in oder über Ihre Beete laufen lassen. Gießen Sie Ihre Pflanzen nicht mehr als üblich, sonst riskieren Sie, dass die Wurzeln faulen. Auf diese Weise dauert es natürlich einige Zeit, bis der Pool vollständig geleert ist. Sorgen Sie unbedingt dafür, dass das ablaufende Wasser nicht auf das Grundstück Ihres Nachbarn fließt, so verhindern Sie unnötigen Ärger.
Wollen Sie den Pool sehr schnell leeren, dann ist es unter Umständen sinnvoller, das Wasser einfach in einer Gartenecke versickern zu lassen oder in den Abwasserkanal zu leiten. Ideal wäre in diesem Fall das Umfüllen in eine Zisterne, aus der Sie Ihren Garten über mehrere Wochen hinweg gießen können.