Kohlrabi ist gesund und schmackhaft und bereichert den Speiseplan zahlreicher Selbstversorger roh oder in gekochter Form als Gemüse. Beliebt ist er bei Hobbygärtnern auch wegen seines unkomplizierten Anbaus und seines geringen Pflegeaufwands während des Wachstums. Hier erfahren Sie, wann die richtige Erntezeit gekommen ist. Denn nichts ist ärgerlicher, als ein erfolgreich aufgezogener, dann aber wegen zu früher oder später Ernte nur mäßig genießbares Gemüse oder eine durch falsche Lagerung kurz vor der Zubereitung verdorbene Knolle.
Anbau und Ernte von Kohlrabi
Zunächst sei vorweg gesagt, dass sich zum Kohlrabi ernten kein fester Zeitpunkt bzw. keine feste Saison bestimmen lässt. Das ist der Tatsache geschuldet, dass das beliebte Kohlgewächs bereits ab einer Temperatur von 10 Grad Celsius direkt in das Freiland oder Frühbeet ausgesät werden kann und sich in Abhängigkeit von den Kohlrabisorten und der Jahreszeit bereits nach 12 bis 20 Wochen ernten lässt. Daher gilt es weniger, eine Jahreszeit zu benennen, als viel mehr, individuelle Anzeichen herauszuarbeiten, an Hand derer jeder Kohlrabi für sich als reif identifiziert werden kann.
Die Erntereife erkennen
Wie andere Kohlsorten auch, ist die meist weißlich bis gelbe, mitunter bei manchen Kohlrabisorten aber auch rötliche Pflanze jederzeit verzehrfähig. Ein bestimmter Reifegrad ist für die Genießbarkeit nicht erforderlich. Da der zum Verzehr angedachte Teil des Kohlrabi allerdings aus einer Verdickung der oberirdischen Sprossachse erst im Laufe der Zeit erwächst, sollte man bis zur Ernte zunächst abwarten, bis eine zum Verzehr geeignete und lohnenswerte Knolle gewachsen ist. Anzeichen für die Erntereife sind folgende Anhaltspunkte, die aber selbstverständlich in Abhängigkeit von der Sorte, den Standortbedingungen und der Jahreszeit der Aufzucht in einem gewissen Rahmen abweichen können:
- etwas Tennisballgröße der oberirdischen Knolle
- bei einzelnen Arten unter Umständen deutlich größere Knollen möglich, im Einzelfall bereits bei Aussaat prüfen und bei der Ernte berücksichtigen
- Erntezeitpunkt in Bezug auf angedachte Zubereitungsart bestimmen: als Rohkost früher ernten, da zarter; als Kochgemüse später ernten, da mehr Ertrag, Zartheit wegen Garung weniger relevant
- ACHTUNG: bei überlanger Reifezeit Verholzung der Knolle bis hin zur annähernden Ungenießbarkeit
Tipp : Besonders Frühkohlrabi sollten Sie etwas vor der endgültigen Wuchsgröße ernten, denn dann ist er besonders zart und saftig.
Kohlrabi ernten
Nicht nur der Erntezeitpunkt, sondern auch der Erntevorgang beeinflusst die Qualität des Kohlrabi. Bei der Ernte sollte die Knolle knapp unterhalb am Strunk mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden. Anschließend können die oberseitigen Blätter einfach abgebrochen oder ebenfalls abgeschnitten werden. Wird dagegen die Schale der eigentlichen Knolle geschädigt, trocknet der Kohlrabi schneller aus und sollte unmittelbar nach der Ernte verzehrt werden.
Vom Ernten zum Verzehr – die richtige Einlagerung des Kohlgewächses
Nicht immer gelingt die Ernte direkt vor der Zubereitung oder dem Verzehr. In diesen Fällen kommt es auf die richtige Lagerhaltung des Kohlrabi an, um ihn ohne qualitative Einbußen auch einige Zeit später noch genießen zu können. Die optimale Einlagerung gelingt mit folgenden Rahmenbedingungen:
- Aufbewahrung an einem möglichst kühlen Ort, jedoch ohne Frost
- Vor Einlagerung Blätter entfernen, da diese der Knolle Feuchtigkeit entziehen
- Bei Aufbewahrung im Kühlschrank idealerweise in feuchtes Tuch einwickeln, um Austrocknung zu reduzieren, dann bis zu einer Woche haltbar
- Im Herbst erste Bevorratung gut im Freien möglich, z.B. im Gartenschuppen oder unter dem Vordach, jedoch vor Frost schützen!
- Knollen bei Aufbewahrung vor stehender Nässe im Auflagebereich schützen, z.B. durch Stroh- oder Zeitungsunterlage, sonst Gefahr von Schimmel und Fäulnis, vor allem im Bereich des Anschnitts
Besonderheiten einzelner Kohlrabisorten
Ob bei der Ernte oder der Einlagerung, einzelne Kohlrabiarten weisen besondere Eigenschaften auf, die sie für bestimmte Dinge besonders anfällig, oder auch gerade besonders unempfindlich erscheinen lassen. Einige dieser Eigenschaften bekannter Sorten sind diese:
- Superschmelz – besonders große Knollenbildung mit Einzelgewichten von 5 bis 8 Kilogramm, Ernte daher erst später bei Erreichen größerer Knollendimensionen
- Weißer Delikatess – neigt besonders schnell zur Verholzung und sollte daher früh geerntet werden
- Lanro – sehr kälteresistent, kann somit auch spät im Jahr noch gut geerntet und eingelagert werden
- Blaro – sehr platzfeste und generell widerstandsfähige blaurote Sorte, gut zum Anbau in Randzeiten und zur Einlagerung geeignet
- Knaufs Frühweiß – gut zum frühen Anbau geeignete weiße Sorte, nur geringe Lagerfähigkeit mit schnellem Qualitätsverlust bei zu später Ernte
Kohlrabi ernten: Häufige Fehler
Wer häufige Fehler bei der Aufbewahrung und dem Kohlrabi ernten kennt, kann sie bereits von vorn herein vermeiden. Diese Dinge sollten unbedingt vermieden bzw. besser gemacht werden, um die Qualität möglichst lange ohne Einbußen zu bewahren:
Bei der Ernte
- Knolle wird bei der Ernte flächig angeschnitten – es droht hoher Feuchtigkeitsverlust
- Zu späte Ernte – Knolle wird holzig und als Rohkost ungenießbar
- Zu frühe Ernte – Knolle ist nicht ausgewachsen, geringer Ernteertrag
Bei der Lagerung
- Blätter verbleiben an der Kohlrabiknolle – entziehen der Knolle große Mengen an Feuchtigkeit, somit geringere Haltbarkeit
- Staunässe im Auflagebereich – schnelle Schimmel- und Fäulnisbildung durch fehlende Abtrocknung
- Zu kalte Lagerung/Frostbeanspruchung – Zerstörung der Zellwände, somit stark reduzierte Haltbarkeit
- Ungeschützte Kühlschranklagerung – schnelles Austrocknen, geringe Haltbarkeit
- Schälen vor dem Einlagern – sehr schnelle Austrocknung durch fehlenden Schutz der Schale, sehr schnelles Verderben