Tomaten sind aus der internationalen Küche kaum wegzudenken und haben längst schon einen festen Platz in heimischen Gärten gefunden. Da sie eine reiche Ernte bei mäßigem Arbeitsaufwand versprechen sind sie sehr gut für die Selbstversorgung geeignet. Nahezu ideal ist dieses Pflanze für den Gemüseanbau auf kleiner Fläche. Wollen Sie eigene Tomaten säen hilft Ihnen diese Anleitung zum selber ziehen.
Wie ernte und lagere ich selber gesammelte Samen?
Sie sollten nur Samen von kräftigen und gesunden Tomatenpflanzen sammeln und auch nur von schönen, gut gewachsenen und gereiften Früchten. Damit die gesammelten Samen überhaupt keimen können, muss sich die keimhemmende Außenschicht lösen. Dies erreichen Sie mit Hilfe von Gärung. Anschließend spülen und trocknen Sie die Samen, dann können Sie bis zur Aussaat kühl, dunkel und trocken gelagert werden. Verzichten Sie auf die Gärung, dann können die Samen zwar auch keimen, aber die Keimdauer nach dem Säen ist deutlich länger.
Anleitung zum Sammeln und Trocknen der Samen:
- reife und gesunde Tomate halbieren
- Fruchtfleisch mit Samen entnehmen und in einen Behälter füllen
- mit Wasser aufgießen
- Behälter mit Folie abdecken
- gären lassen bis die Samen zu Boden sinken (dauert ca. 3 Tage)
- Samen vom Fruchtfleisch trennen (in ein Sieb geben und mit Wasser abspülen)
- Samen gründlich trocknen lassen (auf saugfähigem Papier wie Küchenrolle)
- trocken, dunkel und nicht zu warm aufbewahren
- Tomaten säen
Brauche ich ein Gewächshaus für die Tomatenaussaat?
Ein Gewächshaus ist für die Tomatenzucht nicht erforderlich, oft aber durchaus sehr nützlich. Die Anzucht gestaltet sich dort um einiges einfacher. Für eine frühe Aussaat sollte es jedoch beheizt sein, denn Tomatensamen keimen bei etwa 18 °C bis 21 °C. Durch mehrmalige, zeitlich versetzte Aussaaten können Sie die Erntezeit Ihrer Pflanzen verlängern und haben bis in den späten Herbst hinein eigene frische Tomaten. Ist Ihr Gewächshaus unbeheizt, dann sollten Sie bis Mitte März oder Anfang April mit dem Säen warten.
Woher bekomme ich richtig gute Samen?
Tomatensamen können Sie zum Beispiel im Supermarkt oder im nahegelegenen Baumarkt kaufen. Dort werden jedoch meistens nur wenige gängige Sorten angeboten. Möchten Sie etwas Besonderes haben, dann suchen Sie in Gärtnereien, Sämereien oder im Internet. Achten Sie aber immer darauf, dass die Samen frisch sind und nicht überaltert. Das geht natürlich nur, wenn ein Mindesthaltbarkeitsdatum auf dem Samentütchen steht. Auf Tauschbörsen oder bei lose gekauften Samen müssen Sie auf die Ehrlichkeit des Verkäufers vertrauen.
Wie kann ich Samen für besondere Tomatensorten bekommen?
Im Fachhandel bekommen Sie auch Samen von alten oder ausländischen Tomatensorten. Auch auf einem Markt in Ihrem Urlaubsland werden Sie sicher fündig. Bedenken Sie bei ausländischen Sorten aber unbedingt die klimatischen Voraussetzung für die gewünschten Tomatenpflanzen. Nicht jede Art aus südlichen Ländern wächst problemlos auch im relativ kühlen Norddeutschland.
Auf vielen Seiten finden Sie im Internet Züchter von besonderen Tomatensorten, die Samen häufig in Bio-Qualität verkaufen. Besuchen Sie doch mal regionale Märkte, dort erhalten Sie ebenfalls Früchte und Samen. Sie können versuchen, die Samen aus dort gekauften Tomaten zu gewinnen. Dafür müssen die Früchte aber unbedingt vollreif sein, sonst sind die gewonnenen Samen unter Umständen nicht keimfähig. Das gilt übrigens auch, wenn Sie Samen aus Ihren eigenen Tomaten gewinnen wollen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung – Tomaten säen
- Anzuchtgefäß einige Zentimeter hoch mit spezieller Anzuchterde füllen
- Samen einzeln in ca. ½ cm tiefe Löcher setzen
- ca. ½ cm dick mit Anzuchterde bedecken
- vorsichtig angießen oder mit einer Sprühflasche befeuchten
- an einen warmen und hellen Platz stellen
- Substrat gleichmäßig feucht halten (gießen oder besprühen)
- Keimdauer: 3 bis 10 Tage
- Keimtemperatur: 18 °C bis 21 °C
Tomaten pikieren
Nach etwa 3 Wochen haben sich die kleinen Pflänzchen schon gut entwickelt. Nun wird das Anzuchtgefäß langsam zu klein für die vielen Triebe. Damit die Keimlinge nicht eingehen und sich nicht gegenseitig am Wachstum hindern müssen sie umgetopft werden. Dieses Vorgang nennt man auch pikieren. Sie werden vereinzelt, das heißt, jeder einzelne Trieb wird in einen Topf gepflanzt.
Darauf sollten Sie beim pikieren achten:
- erste Blätter der Pflanze müssen voll entwickelt sein
- sonst besteht die Gefahr, dass die Pflanze eingeht
- Sie benötigen etwa 10 cm große Töpfe aus Ton oder Plastik
- Pikiererde und Dünger unterstützen das Wachstum
- Erde auflockern oder vorher sieben
- Pflanzen vorsichtig lockern und herausheben, dabei nicht zerdrücken
- Wurzeln auf 2 bis 3 cm einkürzen
- kleines Loch in der Pikiererde machen und Pflanze einsetzten
- Erde leicht andrücken, Wurzeln mit Erde bedecken
- Pflanze gießen und wieder zurück an einen warmen hellen Platz
Wann sollte ich am besten Tomaten säen?
Der ideale Zeitpunkt für Ihre Tomatenaussaat ist verschiedenen Faktoren abhängig, wie dem zur Verfügung stehenden Platz für die Keimlinge und dem späteren Standort der Pflanzen. Vor Mitte Februar sollten Sie jedoch keinesfalls aussäen, zum einen brauchen Tomaten viel Licht und zum anderen sind die Jungpflanzen bei sehr zeitiger Saat schon recht groß, wenn sie dann endlich ausgepflanzt werden dürfen. Außerdem vergeilen die Keimlinge bei Lichtmangel leicht. Haben Sie einen hellen und warmen Wintergarten oder ein beheiztes Gewächshaus, dann können Sie hier Ihre Tomaten sehr gut schon ab Mitte Februar säen.
Möchten Sie ihre Tomatenpflanzen auf der Fensterbank aussäen, dann warten Sie besser bis Anfang März oder sogar bis zum April. Ein undichtes Fenster oder ungünstiges Lüften des Zimmers können schnell zu Zugluft führen. Das schadet den empfindlichen Keimlingen. Ein kleines Zimmergewächshaus kann hier jedoch Abhilfe schaffen. Ziehen Sie Ihre Tomaten aber nicht gerade an einem Nordfenster. Hier ist es in der Regel zu dunkel. An einem Südfenster können die zarten Pflänzchen dagegen leicht in der Mittagssonne verbrennen. Ideal ist ein nach Osten oder Westen gerichtetes Fenster.
Kann ich Tomaten auch gleich ins Freiland säen?
Eine Aussaat im Freiland ist nur erfolgversprechend, wenn es dort frostfrei ist. Hierzulande ist das erst Ende Mai nach den Eisheiligen der Fall. Bis Ihre Tomatenpflanzen dann aber Früchte tragen, wird noch sehr viel Zeit vergehen. Daher ist das Säen im Freiland nicht zu empfehlen.
Wann dürfen die Jungpflanzen nach draußen?
Tomatenpflanzen sind sehr frostempfindlich und sollten erst nach den Eisheiligen ins Freiland gepflanzt werden. Vermeiden Sie dabei aber zu drastische Temperaturwechsel. Standen Ihre jungen Tomaten bisher etwa bei Wohnzimmertemperaturen (ca. 25 °C) dann gewöhnen Sie die Pflänzchen langsam an kältere Temperaturen bevor sie ganz nach draußen ziehen. Ins Gewächshaus dürfen die jungen Tomatenpflanzen schon etwas eher ziehen, auch wenn dieses unbeheizt ist. Schließen Sie abends die Tür und eventuell vorhandene Fenster, damit es innerhalb des Gewächshauses auch in der Nacht frostfrei bleibt.