Die Verwendungsmöglichkeiten frisch vom Strauch geernteter Tomaten sind nahezu unerschöpflich. Aber oft sind es so viele, dass sie gar nicht so schnell verzehrt werden können. Dann kommt es darauf an, den Ernteüberschuss für mehrere Monate haltbar zu machen. Eine Methode, die Haltbarkeit dieser aromatischen Früchte zu verlängern, ist das Trocknen.
Warum Tomaten trocknen?
Tomaten zu trocknen ist zunächst einmal eine sehr gute Möglichkeit, einen Ernteüberschuss haltbar zu machen, denn meist sind mehr Früchte zur gleichen Zeit reif, als man zeitnah verzehren oder verarbeiten kann. Schimmelpilze und Bakterien lassen frische Tomaten relativ schnell verderben. Durch den Entzug von Wasser enthalten getrocknete Früchte eine vielfach höhere Konzentration an wichtigen Nähr-, Vital- und Mineralstoffen.
Die Qualität getrockneter Früchte ist in der Regel wesentlich besser, als die gekaufter, getrockneter Tomaten und auch das Aroma ist viel intensiver und ausgeprägter. Sind sie getrocknet, bieten sie vielfältige Verwendungsmöglichkeiten, sei es in Soßen, Pesto, mit Kräutern und Öl verfeinert oder einfach nur als kleiner Snack für zwischendurch. Vor der Trocknung müssen die Früchte entsprechend vorbereitet werden.
Früchte auf die Trocknung vorbereiten
Für eine Trocknung sollten grundsätzlich nur voll ausgereifte und frische Früchte, am besten aus dem eigenen Garten verwendet werden. Gekaufte Tomaten eignen sich nicht so gut, ihnen fehlt es in der Regel an Geschmack und Aroma, was sich auch beim Trocknen nicht wesentlich ändert.
- Vor der Trocknung die Früchte waschen
- Nach dem Waschen die Tomaten zerkleinern
- Je nach Größe halbieren, vierteln oder sechsteln
- Besonders große Tomaten in 0,5 cm dicke Scheiben schneiden
- Bei kleinen Cocktailtomaten Halbieren in der Regel ausreichend
- Danach den Strunk und mögliche faulige Stellen herausschneiden
- Zum Schluss je nach Bedarf, die gallertartigen Samenstände entfernen
- Ausschließlich die Samenstände und nicht das Fruchtfleisch entfernen
- Entfernen der Samen nicht zwingend notwendig
- Bleiben die Samen in der Frucht, verzögert das den Trocknungsprozess
- Dafür ist der Geschmack nach der Trocknung noch intensiver
Je nach persönlichem Geschmack kann man die zerkleinerten Tomaten vor dem Trocknen z.B. mit Salz, Thymian oder Knoblauch würzen. Etwas Öl auf der Tomatenhaut lässt die Tomaten während des Trocknens elastischer bleiben.
Tipp: Um den Trocknungsprozess noch zusätzlich zu unterstützen, kann man die zerkleinerten Tomatenspalten mit den Schnittflächen auf Küchenpapier oder ein sauberes, saugfähiges Tuch legen. Die Unterlage saugt die Restfeuchte aus den Tomaten auf.
Tomaten trocknen
Grundsätzlich kann man jede Tomatensorte trocknen, wobei sich Flaschen-Tomaten wie z.B. die Sorte ‚Pozzano‘ aufgrund ihres geringeren Wassergehalts besonders gut eignen soll. Die herausgelösten Samen kann man gegebenenfalls trocknen und für die nächste Aussaat verwenden. Die Trocknung kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen, an der frischen Luft, im Dörrautomaten oder einfach im Backofen.
An der Luft bzw. in der Sonne
Frische Früchte an der Luft, in der Sonne zu dörren, ist die preiswerteste und umweltfreundlichste aber auch die aufwendigste Methode Tomaten zu trocknen. Die größte Hürde hierbei ist sicherlich das Wetter, denn man benötigt einige aufeinanderfolgende heiße Tage sowie einen sonnigen und gut belüfteten Platz. Deshalb sollte man für die Trocknung einen Zeitpunkt wählen, an dem es längere Zeit trocken und heiß ist. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, sollten die Temperaturen über 32 Grad und die Luftfeuchte unter 60 Prozent liegen.
- Einen Platz suchen der überwiegende Zeit des Tages in der Sonne liegt
- Platz zum Trocknen, sollte etwas erhöht liegen
- Zum Trocknen, sauberes Gitter, Grillrost oder ähnlich luftdurchlässige Unterlage verwenden
- Die vorbereiteten Früchte mit der Hautseite nach unten auf das Gitter legen
- Tomatenstücke so auslegen, dass dazwischen ausreichend Platz ist
- Sie sollten sich nicht berühren und jederzeit rundum optimal belüftet werden
- Über die Früchte ein Käsetuch, Fliegennetz oder ähnlich engmaschiges Netz spannen
- Abdeckung soll vor Insekten und Vogelfraß schützen
- Netz darf die Früchte nicht berühren
In den nächsten Tagen müssen die Tomatenspalten immer wieder gewendet werden. Um sie vor jeglicher Feuchtigkeit zu schützen, lässt man sie nur tagsüber draußen und holt sie nachtsüber ins Haus, bei Regen sowieso. Bei ausreichend Wärme, Sonne und optimaler Belüftung sind die Früchte innerhalb von drei bis vier Tagen trocken. Sie sehen schrumpelig aus und haben eine leder- oder gummiartige Konsistenz. Ihre Farbe ist jetzt wesentlich dunkler als im frischen Zustand.
Tipp: Man sollte darauf achten, die Früchte nicht länger als nötig in der Sonne zu trocknen, denn dann werden sie schnell brüchig und bröselig.
Im Backofen
Ist eine Trocknung im Freien nicht möglich, weil das Wetter vielleicht nicht mitspielt, bietet sich die klassische Variante an, die Trocknung im Backofen. Der ist in fast jedem Haushalt vorhanden. Was für diese Methode spricht, ist die Unabhängigkeit vom Wetter und das keine zusätzlichen Geräte oder Materialien dazu benötigt werden. Der größte Nachteil ist der hohe Energieverbrauch. Zudem wird bei diesen hohen Temperaturen auch ein Teil der Nährstoffe zerstört.
- Bevor es losgehen kann, den Ofen auf 90 Grad vorheizen
- Zum Trocknen ein Backblech mit Backpapier auslegen
- Darauf die zerkleinerten Früchte mit der Hautseite nach oben ausbreiten
- Zwischen den einzelnen Tomatenstücken etwa 1 cm Platz lassen
- Je nach Bedarf entsprechend würzen
- Dann die Temperatur auf 50-60 Grad herunter drehen
- Das Blech mit den Früchten in den Ofen schieben
- Während der ganzen Zeit, die Ofentür einen Spalt offen lassen
- Dazu einen Kochlöffel oder Ähnliches zwischen Ofen und Tür klemmen
- Wichtig, damit Feuchtigkeit entweichen kann
- Wasser, das sich zwischenzeitlich auf dem Blech sammelt, mit Küchenkrepp auftupfen
- Trocknungsdauer je nach Größe und Menge der Tomatenstücke bis zu sechs Stunden
Um zu kontrollieren, wie weit die Trocknung im Backofen vorangeschritten ist, kann man ab und zu mit einem Löffelstiel oder Ähnlichem, auf das eine oder andere Tomatenstück drücken. Tritt dabei keine Flüssigkeit mehr aus, sind die Früchte getrocknet. Sie sind ähnlich wie Trockenpflaumen wieder geschrumpft und von gummiartiger Konsistenz.
Tipp: Nach dem Trocknungsvorgang lässt man die Tomaten auf dem Backblech abkühlen. Danach können sie je nach Bedarf in entsprechenden Gefäßen aufbewahrt, in Öl eingelegt oder anderweitig verwendet werden.
Im Dörrautomat
Wer einen Dörrautomat besitzt, kann auch den zum Trocknen nutzen. Wenn man regelmäßig Obst und Gemüse trocknet, kann sich die Anschaffung eines Dörrautomaten durchaus lohnen. Allerdings sollte es ein Gerät sein, bei dem sich auch niedrige Temperaturen einstellen lassen. Denn nur bei niedrigen Temperaturen können die aromatischen Früchte nährstoffschonend getrocknet werden. Nachteilig auch beim Dörrautomat ist vor allem der Stromverbrauch, wobei der immer noch niedriger ist als beispielsweise beim Backofen. Je nach Gerätetyp kann auch die Trocknungsdauer variieren.
- Tomaten verlieren beim Dörren viel Flüssigkeit
- Deshalb am besten Backpapier oder spezielle Dörrfolie verwenden
- Aber nicht zwingend notwendig
- Früchte je nach Größe wieder halbieren, vierteln oder in daumendicke Scheiben schneiden
- Je nach persönlichem Geschmack würzen oder auch nicht
- Dann den Rost bzw. einzelne Dörretagen, mit Dörrfolie belegen
- Darauf die Fruchtstücke so verteilen, dass sie sich nicht berühren
- Einschübe, die nicht benötigt werden, aus dem Gerät nehmen
- Dann den Dörrautomat auf 65 Grad einstellen
- Falls vorhanden, den Timer auf sieben Stunden einstellen
- Für eine gleichmäßige Trocknung, die Etagen etwa stündlich wechseln
- Tomaten im Dörrautomat in der Regel nach maximal zehn Stunden trocken
Getrocknete Früchte aufbewahren
Ist die Trocknung abgeschlossen, kann man die Trockenfrüchte in luftdicht verschließbare Gläser oder Kunststoffbehälter geben und bis zu ihrer Verwendung aufbewahren. Ein paar Reiskörner in einem Teefilter oder einer normalen Filtertüte mit in die Aufbewahrungsbehälter gegeben, können mögliche Restfeuchte aufnehmen und so vor Schimmelbildung schützen. So lassen sie sich gut im Kühlschrank aufbewahren.
Eine andere Möglichkeit getrocknete Früchte zu lagern ist durch Vakuumieren bzw. Einschweißen. Danach werden sie kühl und dunkel gelagert, beispielsweise in einem unbeheizten Keller. Gegebenenfalls können die getrockneten Früchte auch eingefroren werden. Nach dem Auftauen kann man sie dann aber nur noch für Suppen oder Soßen verwenden. Eine weitere sehr beliebte Methode des Haltbarmachens ist das Einlegen in Öl.