Ist der Anbauplan für den Selbstversorger-Garten endgültig abgesegnet, mündet die theoretische Vorbereitung in die praktische Umsetzung. Der Übergang in die aktive Phase der Gartenarbeit bereitet dem Anfänger oftmals Kopfzerbrechen. Während Planungsfehler mit einem Pinselstrich zu beheben sind, verursacht unsachgemäßes Vorgehen im Garten einen erheblichen Mehraufwand an Zeit und Muskelkraft. Diese Anleitung erklärt in 7 Schritten, wie Sie einen Nutzgarten anlegen und kreativ gestalten. So gelingt schließlich der Start zu einem ertragreichen Pflanzenanbau im Einklang mit der Natur.
Bodenanalyse erstellen
Ein sonniger bis halbschattiger Standort ist übrigens nicht das einzige Kriterium für den Anbau gesunder Nutzpflanzen ohne chemische Hilfsstoffe. Erst in Kombination mit einem Boden in erstklassiger Qualität sind die Voraussetzungen geschaffen für ein vitales Wachstum und eine reiche Ernte für den Eigenbedarf. Wichtige Kriterien, wie pH-Wert, Nährstoffgehalt, Krümelstruktur und Bodenleben sehen selbst Experten der Erde nicht an. Mit einer Bodenanalyse sind daher Anfänger und Fortgeschrittene im Selbstversorger-Garten auf der sicheren Seite hinsichtlich der konkreten Beschaffenheit und erhalten wichtige Hinweise über eventuelle Mängel. Im ersten Schritt auf dem Weg zum perfekten Nutzgarten empfehlen wir daher, bei einem Spezial-Labor eine Bodenanalyse in Auftrag zu geben. Die erforderliche Bodenprobe in Form einer Mischprobe können Sie selber entnehmen und per Post an die Fachleute senden. So gehen Sie richtig vor:
- An 10 gleichmäßig verteilten Stellen im zukünftigen Nutzgarten Bodenproben entnehmen
- Die Erde aus unterschiedlichen Tiefen heben von 10 bis 30 cm und in einem Eimer sammeln
- Die entnommene Erde vermischen und 500 Gramm in einen Plastikbeutel füllen
Notieren Sie auf dem Beutel Ihren Namen, das Datum der Entnahme und den geplanten Verwendungszweck als Nutzgarten. Kompetente Anbieter erstellen eine Bodennährstoff-Analyse ab 49 Euro und stellen ein geeignetes Test-Set für die Probenentnahme zur Verfügung. Im Analysebericht sind enthalten: Angaben zu allen wichtigen Nähr- und Mineralstoffen sowie Spurenelementen, pH-Wert, Bodenart und Humusklasse. Fernerhin erhalten Sie einen individuellen Tipp für die richtige Düngung.
Wege anlegen, Versorgungsleitungen verlegen und Beete abstecken
Die Wartezeit auf das Ergebnis der Bodenanalyse können Sie nutzen, um den geplanten Wegeverlauf zu realisieren. Dies ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, zugleich die Beete gemäß Ihrer Grundriss-Zeichnung abzustecken sowie den Wasseranschluss zu installieren. Moderne Kaltwassersysteme ermöglichen dem handwerklich begabten Hausgärtner, Wasserleitungen selbst zu verlegen, Zapfstellen einzurichten und sich somit mühevolles Schleppen von Gießkannen zu ersparen. So gehen Sie fachmännisch in der richtigen Reihenfolge vor:
- Den Verlauf des 100 cm breiten Hauptweges ausmessen und mit Schnüren markieren
- Das Erdreich 50 cm tief ausheben und mit einem 20 cm dicken Sandbett verfüllen
- Die Kunststoff-Wasserrohre verlegen, Druckprobe durchführen und mit Erde bedecken bis 10 cm unterhalb der Oberfläche
- Zentrale Wassersteckdose bodeneben installieren
- Zwischen den Wegerändern Unkrautvlies verlegen und mit Rindenmulch bedecken
Um den Hauptweg dekorativ zu gestalten, bietet sich eine niedrige Randbepflanzung an aus immergrünen Kleingehölzen, wie Bergilex oder Buchsbaum. Für eine klare Trennung zwischen Weg und Beeten sorgen Rasenkantensteine. Für die Verlegung sind allerdings ein befestigter Untergrund sowie eine Hinterfüllung erforderlich.
Wenn die Wasserversorgung installiert und der Hauptweg fertig angelegt sind, stecken Sie die 120 bis 130 cm breiten Beete ab, wie es im Grundriss vorgesehen ist. Zwischen den Beeten lassen Sie 30 cm Abstand für Nebenpfade als bequemer Zugang für Pflanz- und Pflegearbeiten. Hier setzen sich die Arbeiten erst fort, wenn alle anderen Komponenten im Selbstversorger-Garten eingerichtet sind.
Kompostplatz einrichten
Kompostwirtschaft zählt zu den Schlüsselbereichen im Selbstversorger-Garten. Indem organische Abfälle aus Garten und Küche kompostiert werden, entsteht eine wertvolle Quelle für organischen Dünger und gehaltvollen Humus. Entgegen weit verbreiteter Meinung muss ein Komposthaufen übrigens kein Schandfleck im Garten sein. Die folgende Anleitung erklärt, wie Sie den Kompostplatz richtig einrichten und geschmackvoll gestalten:
- Auf der Kompostfläche engmaschigen Draht auslegen zum Schutz vor Wühlmäusen
- Den Untergrund nicht versiegeln, damit Flüssigkeit versickern und Bodenorganismen zuwandern können
- Holzpfähle an den Ecken senkrecht in die Erde schlagen und mit Maschendraht bespannen
- Alternativ aus imprägnierten Holzpfählen, Brettern und Kanthölzern eine Einfassung zimmern
- Für einen ungehinderten Zugang den Vorderteil mit herausnehmbaren Holzbohlen konstruieren
Anfänger kommen mit einer ungeteilten, freiliegenden Kompostfläche aus, auf der die organischen Abfälle gesammelt und in regelmäßigen Abständen umgeschichtet werden. Fortgeschrittene Hausgärtner arbeiten mit einem Kompostsilo im Drei-Kammer-System mit zwei stabilen Trennwänden. In der ersten Kammer sammeln Sie das ganze Jahr hindurch Grünabfälle. Im Folgejahr wird die Mischung umgesetzt in die zweite Kammer, wo die Zersetzung deutlich an Fahrt gewinnt. Im dritten Jahr wird der Inhalt in die dritte Kammer gefüllt, nachdem er durch ein Sieb geworfen wurde.
Dekorativen Feinschliff erhält Ihr Kompostplatz mit einer Hecke aus Blütensträuchern oder Koniferen. Haben Sie sich dafür entschieden, von Beginn an mit einem Holzsilo zu kompostieren, setzen Sie rundherum Kletterpflanzen. Fernerhin fühlen sich starkzehrende Nutzpflanzen in unmittelbarer Nähe zum Komposthaufen gut aufgehoben, wie Rhabarber.
Einfriedung gestalten
Die Einfriedung erfüllt für den Nutzgarten ein breites Spektrum wichtiger Funktionen. In rauen Lagen optimieren Zaun oder Hecke das lokale Kleinklima, sodass der Anbauplan auch empfindlichere Pflanzen aufnehmen kann, wie Tomaten und Gurken. Zugleich dient die Umzäunung als Schutz vor neugierigen Blicken, starkem Wind und ungebetenen Gästen. Selbstversorger wissen überdies die Einfriedung zu schätzen als zusätzliche Anbaufläche oder Rankhilfe für kletternde Nutzpflanzen. Bevor Sie sich der Vorbereitung des Bodens sowie der Aussaat und Pflanzung widmen, stehen daher der Bau eines Zaunes oder einer Gartenmauer respektive die Pflanzung einer Hecke auf dem Programm.
Bodenvorbereitung – Erdarbeiten im Beet
Um Brachland in einen ertragreichen Nutzgarten zu verwandeln, fällt der Startschuss dafür im Herbst des Vorjahres. In der ersten Phase der Bodenbearbeitung nehmen Sie sämtliches Unkraut aufs Korn. Unschlagbar hinsichtlich der effektiven Unkrautbekämpfung ist Rigolen, eine traditionelle Methode, die chemische Herbizide überflüssig macht. Die zweite Phase fokussiert auf die Bodenaufbereitung mithilfe von Kompost. Da Sie Ihren Kompostplatz soeben erst eingerichtet haben, greifen Sie einfach auf verpackten Fertigkompost aus dem Gartencenter zurück. So gehen Sie Schritt für Schritt richtig vor:
- Grünbewuchs abmähen oder sensen
- Quer zur Beetfläche einen 2 Spaten tiefen Graben ausheben
- Erde durch ein Sieb werfen und am Rand aufhäufen
- Den Aushub der zweiten Furche sieben und in den ersten Graben füllen
- Am Ende den gesiebten Aushub des ersten Grabens in die letzte Furche schaufeln
Auf dem unkrautfreien Beet verteilen Sie nunmehr 3 Liter Kompost je Quadratmeter und arbeiten das Material mit der Harke ein. Handelt es sich um einen stark lehmbetonten Boden lockern Sie diesen zuvor mit grobem Sand auf. Tragen Sie eine 5 bis 10 cm starke Sandschicht auf und harken die Erde gründlich durch. Bis zum Beginn der ersten Pflanzzeit im kommenden Frühjahr sind Regenwürmer und andere Bodenorganismen fleißig damit beschäftigt, den Boden mit Humus anzureichern und indes die vorhandenen Nährstoffe für Pflanzen verfügbar zu machen.
Bodenvorbereitung – Frühbeet anlegen
Damit im Selbstversorger-Garten die Saison möglichst früh im Jahr beginnt, darf ein Frühbeet nicht fehlen. Schon 4 Europaletten und 2 ausgediente Fenster genügen, damit ein Anfänger daraus die überdeckte Kulturfläche in Eigenleistung konstruiert. Hausgärtner mit handwerklichem Geschick mauern indessen ein Frühbeet selbst. Im Fachhandel ist die Konstruktion in mannigfaltigen Ausführungen fix und fertig zu erwerben. Unabhängig von der oberirdischen Bauweise, resultiert der eigentliche Vorteil im Frühbeet aus einer speziellen Bodenvorbereitung, die im Folgenden als Naturheizung fungiert. So geht es:
- Am sonnigen Standort eine 50 cm tiefe Grube graben
- Den Grubenboden mit Wühlmausdraht auskleiden
- Auf dem Drahtgeflecht eine Schicht aus Stroh und Laub ausbreiten
- Eine 20 cm dicke Schicht aus frischen Pferdemist einfüllen mit maximal einem Drittel Strohanteil
- Auf dem Pferdemist eine Mischung aus Gartenerde und Kompost schaufeln und andrücken
Innerhalb von 14 Tagen entwickelt der Zersetzungsprozess der Füllung eine angenehme Wärme im Frühbeet, die eine Vielzahl von Pflanzensamen zur Keimung animiert. Sofern die Abdeckung gut isoliert ist, fällt dank dieser Konstruktion der Startschuss für Ihre Gartensaison bereits im Februar, selbst wenn noch Schnee liegt. Die Nutzung beschränkt sich nicht auf das Frühjahr, sondern schließt den Herbst mit ein, wenn die Temperaturen im Freiland fallen.
Anleitung für die Direktaussaat
Ein wohldurchdachter Anbauplan lässt keine Zweifel daran, wann die ersten Samen der Vorkultur im Beet zu säen sind. Nachdem im Herbst der kraftraubende Teil der Vorbereitung absolviert wurde und ein aktives Bodenleben dank Kompost in Gang gekommen ist, münden die Arbeiten nunmehr in die produktive Phase. So säen Sie im neu angelegten Nutzgarten mit Sachverstand:
- Jedes Beet nochmals jäten und harken
- Kompost und Hornspäne ausstreuen und oberflächlich einarbeiten
- Die Erde solange bearbeiten, bis eine feinkrümelige Struktur entsteht
- Pflanzreihen markieren mit Schnüren, die zwischen zwei Holzpflöcken gespannt sind
- Mit dem Pflanzstab Furchen ziehen gemäß dem Anbauplan
- Samen aussäen, mit Erde bedecken, leicht andrücken und mit feiner Brause wässern
Sofern Sie die Nebenpfade nicht mit Rindenmulch oder Kies befestigt haben, legen Sie bei aufgeweichtem Boden für die Saat-Arbeiten bitte Holzbretter aus. Zum Schutz vor Schädlingen und hungrigen Vögeln spannen Sie außerdem ein engmaschiges Netz über jedes Beet.
Gemüse, Obst und Kräuter pflanzen
Im Frühbeet vorgezogene oder im Gartencenter fertig gekaufte Jungpflanzen durchlaufen idealerweise zunächst eine 8-tägige Phase der Abhärtung am halbschattigen Standort unter freiem Himmel. Vor der Pflanzung tränken Sie jeden eingetopften Wurzelballen in Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Inzwischen bearbeiten Sie die mit Kompost und Hornspänen angereicherte Beeterde mit dem Kultivator. Für jede Pflanze heben Sie eine Grube aus mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens, den Sie nunmehr austopfen. Setzen Sie Ihre Gemüse-, Kräuter- und Obstpflanzen in die Erde und gießen großzügig bemessen an. Mit der ersten Aussaat und Pflanzung Ihrer Nutzpflanzen sind Sie schließlich auf dem Weg zum ertragreichen Selbstversorger-Garten.